22.10.2024

Aktuelles

„Sachspenden gesucht“

Manchmal führt der Zufall Regie: Der Verein „Help up mit Herz und Hand“ hat schon mehrere Dutzend alte Fahrräder kostenlos von der Recyclingbörse in Bielefeld erhalten. Die Vereinsmitglieder Peter Block und Klaus Stalljahn haben die Räder wurden instandgesetzt, damit sie Jugendprojekten in der Ukraine übergeben werden konnten. Eine Abordnung aus Helpup besuchte kürzlich die Recyclingbörse, um sich für die Spende zu bedanken.

Während des Gesprächs entstand eine Idee, die schließlich in eine feste Zusammenarbeit mündete. Das Bielefelder gemeinnützige Projekt zur Förderung von Langzeitarbeitslosen und der Wiederverwertung nicht mehr gebrauchter Dinge wollte gern noch mehr Sachspenden in die Ukraine schicken. Allerdings waren keine Empfänger bekannt. Die kleine Helpuper Hilfsorganisation hingegen besitzt langjährige, gute Kontakte zu sozialen Einrichtungen in dem kriegsgeplagten Land.

Es wurde daher vereinbart, Ende Februar gemeinsam einen Hilfstransport auf die Reise zu schicken und die Kosten zu teilen. Empfänger sind der Verein „Vaterhaus“ (Kinderheim) und die Stiftung „Fürsorge und Barmherzigkeit“ in Chitomir. Um den Lastwagen möglichst voll zu beladen, bitten beide Partner die Öffentlichkeit um Sachspenden.

In Helpup wird am Freitag, 21. Februar, in der Zeit von 10 bis 16 Uhr am alten Feuerwehrgerätehaus, Bahnhofstraße 7, gesammelt. Benötigt werden haltbare Lebensmittel, Essgeschirr, Winterbekleidung jeglicher Größen) und Schuhe, Bettwäsche, Windeln, Hygieneartikel, einfaches Spielzeug (Holz), Kinderfahrräder, Schulartikel (Ranzen und Verbrauchsmaterial), Rollstühle, Rollatoren, Unterarmstützen und ähnliches. Weitere Informationen bei Volker Neuhöfer, Tel. 0179 2829265

In der Recyclingbörse Bielefeld begründeten Peter Block, Claudio Vendramin, Ralph Jacobsen, Volker Neuhöfer, Frank Tiemann und Klaus Stalljahn (von links) ihre Partnerschaft

„Die Hilfe kommt gut an“

Mit Sachspenden für soziale Einrichtungen in Siebenbürgen (Rumänien) hat es begonnen. Aus der privaten Initiative von Helpuper Bürgern ist inzwischen ein Verein entstanden, der vermehrt in der Ukraine tätig ist. Bei einem selbst finanzierten Besuch haben kürzlich neun Mitglieder von „Help up mit Herz und Hand“ die Kontakte zu den Projekten im Kreis Sibiu (Hermannstadt) wieder aufgefrischt.

Rășinari (Städterdorf) am Fuß der Karpaten ist ein Dorf mit rund 5.000 Einwohnern. Durch Vermittlung des ehemaligen Schulleiters Giusseppe Bothar ist der Verein auf die dortige Grundschule Barcianu aufmerksam geworden. Da der Wunsch entstand, Hilfe zur Selbsthilfe zu erhalten, wurden acht neue, hochwertige Nähmaschinen und eine Strickmaschine angeschafft. Während ihres Aufenthalts konnten sich die Vereinsmitglieder davon überzeugen, wie die Schülerinnen und Schüler lernen, die Maschinen zu bedienen. Diese Fähigkeit bereitet sie zugleich auf eine spätere Berufstätigkeit, zum Beispiel in der Textilindustrie, vor. Darüber hinaus werden nachmittags auch Nähkurse gegeben, die von erwachsenen Personen besucht werden. Die Schulleiterin Ileana Oltean zeigte sich sehr erfreut über diese Bildungsinvestition des Vereins „Help-up mit Herz und Hand“

Während diese Grundschule wie schon andere Schulen im Kreis Hermannstadt in der Vergangenheit durch den Verein mit gebrauchten Schulmöbel ausgestattet wurde, kam es jetzt zu einem neuen Kontakt. Mit Spendenmitteln wurden für das Gymnasium Radu Salejean in Hermannstadt eine Tischtennisplatte, dazugehörige Schläger und weiteres Material für den Sportunterricht gekauft. Da die räumlichen Verhältnisse in der Schule sehr beengt sind, muss jeweils ein geleerter Klassenraum als „Sporthalle“ dienen. Vom Improvisationsgeschick der Schülerschaft und des Kollegiums um die Schulleiterin Nelia Corobana waren die Gäste aus Lippe sehr beeindruckt. Mit der einzigen Tischtennisplatte bereiten sich die Jugendlichen sogar auf Turniere vor. Die Schule hinterließ auch sonst einen positiven Eindruck. Das Gebäude war sehr sauber und aufgeräumt, außerdem erhielten sämtliche Kinder eine Mahlzeit. Zum gemeinsamen Frühstück gab es Butterbrote. „Für beide Projekte haben wir 3.000 Euro zur Verfügung gestellt“, berichtete der Vereinsvorsitzende Volker Neuhöfer. „Wie wir nun feststellen konnten, wird die Spende sinnvoll verwendet.“

Erstmals lernte die Reisegruppe den Fußballclub „Sharks“ kennen. Es ist das Projekt des Sportlehrers Silviu Flitar. Nach 17 Jahren in Deutschland ist er in seine Heimat zurückgekehrt, um Kindern und Jugendlichen in ihrer Freizeit eine Perspektive zu bieten. Auf einem kleinen Spielfeld am Stadtrand von Sibiu trainiert er regelmäßig mit ihnen und holt sie bei Bedarf auch mit seinem eigenen Wagen von zu Hause ab. Er geht dabei sehr professionell vor, motiviert die jungen Kicker und fordert sie zugleich. Mit seinem ehrenamtlichen Einsatz möchte der Lehrer ihnen einen Halt geben und sie zu starken Persönlichkeiten entwickeln. Die Spielfläche hat die Halbfeldmaße 40 mal 60 Meter. Auch wenn Duschen und Umkleideräume nicht vorhanden sind, sollen die Jugendlichen wenigstens gute Trainingsmöglichkeiten vorfinden. Deshalb hofft Flitar, dass er für den Platz einen gebrauchten Kunstrasen erhalten kann. Die Vereinsmitglieder waren sich sofort einig, dass dieses soziale Projekt unterstützt werden müsse. „Wir ermitteln gegenwärtig, wie wir dem Wunsch entsprechen können“, sagte der Vorsitzende Neuhöfer.

Die Region Siebenbürgen in Zentralrumänien ist zugleich ein touristisch interessantes Reiseziel. Während ihres einwöchigen Aufenthalts haben Roswitha und Reinhold Lange, Ulrike und Lothar Jaehn, Rosemarie Redeker, Erich Lange, Volker Neuhöfer, Tobias Wattenberg und Axel Wattenberg daher auch einige Sehenswürdigkeiten besucht. In Sighisoara (Schäßburg) erhielten sie eine Führung durch die Altstadt mit seinen bunten Hausfassaden. Und im Dorf Viscri (Deutsch Weißkirch) besichtigten sie eine der bekanntesten Wehrburgen des Landes. Mit vielen neuen Eindrücken und gestärkter Motivation zu helfen kehrte die Reisegruppe wieder nach Hause zurück.

„Äußerst sparsam“: Bericht von einem Besuch in der Ukraine

„Was, wohin wollt ihr fahren? In die Ukraine? Jetzt?“ Bei Freunden und Bekannten löste das Reiseziel von Katharina und Peter Block sowie Volker Neuhöfer nur Unverständnis aus. Fünf Tage lang hielten sie sich im äußersten Westen des Landes auf. Eine landschaftlich reizvolle Gegend, für einen Urlaub ideal. Doch Erholung war nicht der Reisezweck für die Drei aus Leopoldshöhe und Oerlinghausen. Vielmehr informierten sie sich über die Situation der Kinder und Jugendlichen, die von Lippe aus unterstützt werden.

Seit mehreren Jahren haben Mitglieder des kleinen Vereins „Help up mit Herz und Hand“ auch diese Gegend besucht, die als Bukowina bezeichnet wird. „Czernowitz, die frühere Hauptstadt, hat eine wechselvolle Geschichte und eine multinationale Bevölkerung. Rose Ausländer und Paul Celan verfassten dort ihre Gedichte“, berichtete Volker Neuhöfer. „Heute halten sich viele Binnenflüchtlinge in der Stadt auf, weil sie vom Kriegsgeschehen weit entfernt ist.“ Das friedliche Umfeld hatte auch die Leitung des Kinderheimes „Vaterhaus“ in Kiew bewogen, die mehr als 200 jungen Bewohner in diese Region im Westen des Landes für eine jeweils einwöchige Freizeit zu schicken. Hier leben sie jetzt in einem Feriencamp und verbringen eine unbeschwerte Zeit. Sie sind zumeist Kriegs- und Sozialwaisen. Ihre Eltern können häufig nicht ermittelt werden, denn vor dem Hintergrund des Kampfgeschehens bleibt für eine zentrale Vermisstendatei keine Zeit.

Während ihres Aufenthalts wurden die Besucher aus Lippe eines Nachts durch Sirenen geweckt – Luftalarm. „Jedes Mal wird das ganze Land gewarnt“, erfuhr Neuhöfer. „Wenn mehr Informationen bekannt sind, wird für die nicht betroffenen Regionen wieder Entwarnung gegeben.“ Unsicher haben sie sich jedoch zu keiner Zeit gefühlt.

Zahlreiche Familien haben mehrere Kinder des Heims aufgenommen, obwohl sie bereits für ihre eigenen sorgen müssen. Die Gäste aus Deutschland hatten bereits im vergangenen Jahr einige Familien zu Hause rund um die Hauptstadt Kiew besucht und erhielten Einblick in die Wohnverhältnisse, die zwangsläufig recht beengt und sehr einfach sind. „Die Versorgung ist gesichert, aber sehr bescheiden“, stellte Volker Neuhöfer fest. Die Mahlzeiten der Kinder und Jugendlichen bestehen hauptsächlich aus Kartoffeln und Nudeln, es gibt Brot und natürlich Buchweizengrütze, weil sie preiswert ist. In den Geschäften sind alle Lebensmittel erhältlich, aber die Preise seien merklich angestiegen, haben die Besucher erfahren.

Nikolaj Kaminski, ehrenamtlicher Leiter des „Vaterhauses“, beschrieb die Situation mit den Worten: „Wer Geld hat, kann alles bekommen. Aber was wir uns im vergangenen Jahr noch leisten konnten, ist jetzt nicht mehr möglich.“ Die bescheidene staatliche Unterstützung reiche bei weitem nicht, sagte er. Daher ist die finanzielle Unterstützung von „Help up mit Herz und Hand“ hoch willkommen, die seit dem russischen Überfall jeden Monat geleistet wird. Die Mittel werden sehr vorsichtig ausgegeben. „Mein Eindruck ist, dass die Betreuungskräfte äußerst sparsam mit unseren Spendengeldern umgehen“, stellte Neuhöfer fest. Kaminski riet sogar davon ab, Süßigkeiten als Gastgeschenk zu kaufen – auch dieses Geld sei besser in Lebensmitteln angelegt. Auf Anraten von Kaminski kauften die Besucher daher Äpfel, Bananen und Wassermelonen – für die Kinder ein geradezu ein seltenes Festmenü.

Das Camp werde gut geführt, die jungen Bewohner seien sauber und gepflegt gekleidet, stellten die Besucher fest. „Trotz allem Elend wirkten die Kinder glücklich“, meinte Volker Neuhöfer.

Zur Unterstützung der genannten Kinder und Jugendlichen bittet der gemeinnützige Verein „Help up mit Herz und Hand“ weiterhin um Geldspenden (Konto: IBAN DE77 4825 0110 0005 1169 91, Stichwort: Ukraine).